In Großstädten gibt es einen neuen Trend: das Urban Gardening. Dabei werden Brachflächen in Gemeinschaftsgärten mit Gemüse- und Blumenbeeten verwandelt. Dort können Salat, Tomaten, Rhabarber, Gurken und vieles mehr wachsen. Auf diese Weise können graue und kahle Flächen farbenfroh und ansprechend gestaltet werden. In Frage kommen dafür alle privaten Flächen sowie öffentliche Flächen, die entsprechend genutzt werden dürfen. In manchen Fällen wachsen daher Blumen, Sträucher und Gemüse sogar auf Verkehrsinseln oder auf Flachdächern. Die Grundidee des Urban Gardening ist, dass die Nachbarschaft gemeinsam die städtische Umgebung verschönt und darüber hinaus auch praktisch nutzt. Im Folgenden erfahren Sie mehr über den Trend des Urban Gardening.
Blumen und Gemüse in der Stadt anpflanzen
Im städtischen Raum gibt es mehr Möglichkeiten, gartenbaulich tätig zu werden, als man denkt. Vielerorts entstehen auf privaten Flächen oder im öffentlichen Raum Gemeinschaftsgärten, die für eine Begrünung des Betondschungels sorgen. Darüber hinaus können Sie beim Urban Gardening auch in der Stadt gesunde und nachhaltige Lebensmittel selbst anbauen. Selbstverständlich trägt das Urban Gardening aber auch zur optischen Verschönerung der Umgebung bei. Farbenfrohe Blumen und Sträucher am Straßenrand lockern das Bild auf und sorgen gleich für ein ganz anderes Lebensgefühl. Aber auch der ökologische Effekt ist nicht zu vernachlässigen. Die Begründung trägt zu besserer Luft bei und lockt Insekten zurück in die Stadt, wo sie ansonsten keine Nahrung finden würden.
Bekannte Urban Gardening Projekte
In deutschen Großstädten gibt es mittlerweile einige bekannte Urban Gardening Projekte. In Berlin gilt das unter anderem für das Allmende-Kontor auf dem Tempelhofer Flugfeld und den Prinzessinnengarten in Kreuzberg. Im Hamburger Stadtteil Sankt Pauli ist das Gartendeck zu einer Attraktion geworden. Darüber hinaus gibt es vergleichbare Projekte in München, Köln und Stuttgart. Aber auch über die Deutschen Grenzen hinaus etabliert sich das Konzept. So auch in den Großstädten der Schweiz – Basel, Bern, Luzern und Zürich. Weitere Informationen dazu: News Schweiz
Der Ursprung von Urban Gardening
Die Idee des Urban Gardening stammt aus den 1970er Jahren und wurde in US-Metropolen wie Los Angeles und New York erprobt. Dort gab es immer weniger Gräten und Grünflächen und stattdessen immer mehr asphaltierte Fläche. So entwickelten die Anwohner die Idee, verfügbare Brachflächen in Eigenregie zu bepflanzen. Auf diese Weise konnten hässliche Großstadtecken sinnvoll genutzt und optisch ansprechend gestaltet werden. Darüber hinaus bemühten sich die Urban Gardening Betreiber erfolgreich um eine eigenständige Versorgung mit Obst und Gemüse.
Hochbeete für das Urban Gardening
Viele Brachflächen sind nur auf Zeit für das Urban Gardening nutzbar. Daher setzen die großstädtischen Hobbygärtner auf mobile Hochbeete. Sie setzen die Pflanzen nicht direkt in die Erde ein, sondern legen aus Kunststoffkisten Hochbeete an. Sie bieten nicht nur viel Platz, sondern lassen sich auch leicht transportieren. Außerdem spart ein Hochbeet jede Menge Raum. Die Hobbygärtner befüllen die Kisten mit Erde und setzen in sie Pfefferminze, Lauch, Erbsen, Kartoffeln, Tomaten, Gurken und anderes Gemüse ein.
Urban Gardening als Nachbarschaftsprojekt
Urban Gardening ist in der Regel als flexibles Nachbarschaftsprojekt angelegt. Gemeinsam Brachflächen zu begrünen und sinnvoll zu nutzen, hilft nicht nur der Umwelt, sondern stärkt auch den Zusammenhalt. So kann jeder auf die Gestaltung des Wohnumfeldes positiv einwirken. Zudem erhalten auch Personen, die sich keinen Schrebergarten leisten wollen oder können, den Zugang zum Gärtnern. 2009 fanden sich zum Beispiel in Berlin-Kreuzberg über 100 Freiwillige, um eine Brachfläche am Prinzessinnengarten von Müll zu befreien und in einen Gemeinschaftsgarten umzugestalten. Mittlerweile erzeugt das Projekt Kräuter und Gemüse in Bioqualität und beliefert damit lokale Lebensmittelgeschäfte und Cafés.
Mehr Farbe in die Großstadt bringen
Urban Gardening Projekte bringen mehr Farbe in die Großstadt. Ein gutes Beispiel dafür ist das so genannte Gartendeck im Hamburger Stadtteil Sankt Pauli. Direkt im Umfeld der Reeperbahn haben die Anwohner seit 2011 großräumige Platten mit Gemüsekästen ausgestattet. So ist auf einer Fläche von rund 1.000 Quadratmetern eine Gärtnerei im öffentlichen Raum entstanden. Dort pflanzt die Nachbarschaft ihr eigenes Gemüse an, hat aber auch farbenprächtige Blumenbeete angelegt. Mittlerweile haben sich dem Projekt auch Imker angeschlossen, so dass die Bienen in die Stadt zurückkehren können. Mit diesen und vielen anderen Urban Gardening Projekten kehrt die Natur in die Großstadt zurück.